Dieses
Gedicht entstand 2013 während eines Projektaufenthaltes anlässlich
einer Brillenaktion im Finowfurter Partnerdorf Dorossiamasso.
Heute
beginnt hier die große Aktion,
dutzende
Menschen warten schon.
Beim
Ankommen sehen wir Alte, Männer und Frauen
die
uns ihre Hoffnung anvertrauen.
Ich
frage mich: Warum kaum Kinder?
Sind
deren Augenleiden gelinder?
Die
Erste kommt rein,
es
ist eine Alte.
In
ihrem Gesicht reiht sich Falte an Falte.
Sie
berichtet von ihrem harten Los;
ein
Blick auf die Augen stellt Ihr Schicksal bloß.
Sie
sei weit gelaufen, weil sie hat es gehört,
dass
man sich hier nicht an ihrer Armut stört.
Sie
will doch einfach nur wieder sehen,
kannst
Du weiße Frau das nicht verstehen?
Nach
gründlicher Prüfung Ihrer Augen,
müssen
wir ihr ihre Hoffnung rauben.
Das
was wir hier können reicht fachlich nicht aus.
Sie
will aber eine Brille flüstert es leis aus ihr raus.
Lieber
Gott, was mache ich bloß?
Die
Lage scheint wirklich aussichtslos!
Das
was sie braucht ist eine Operation,
die
kostet Geld,
doch
wer hat das hier schon?
Fragend
uns hilflos schauen wir uns an,
doch
es steht nun eine Entscheidung an.
Die
Wahrheit ist grausam, engt ein wie ein Band.
Leis
flüstert jemand: „Nimm einfach ihre
Hand!“
Plötzlich
kommt Leben in ihr Gesicht.
Sie
lächelt und sie trauert nicht,
als
aus trüben Augen Dankbarkeit spricht.
Beim
Gehen murmelt sie in die alte Hand hinein.
Man
übersetzt es uns: „Gesegnet sollt ihr sein!“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen