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Mittwoch, 12. März 2014

Licht und Segen



Dieses Gedicht entstand 2013 während eines Projektaufenthaltes anlässlich einer Brillenaktion im Finowfurter Partnerdorf Dorossiamasso.  
 
Heute beginnt hier die große Aktion,
dutzende Menschen warten schon.
Beim Ankommen sehen wir Alte, Männer und Frauen
die uns ihre Hoffnung anvertrauen.
Ich frage mich: Warum kaum Kinder?
Sind deren Augenleiden gelinder?

Die Erste kommt rein,
es ist eine Alte.
In ihrem Gesicht reiht sich Falte an Falte.
Sie berichtet von ihrem harten Los;
ein Blick auf die Augen stellt Ihr Schicksal bloß.
Sie sei weit gelaufen, weil sie hat es gehört,
dass man sich hier nicht an ihrer Armut stört.
Sie will doch einfach nur wieder sehen,
kannst Du weiße Frau das nicht verstehen?

Nach gründlicher Prüfung Ihrer Augen,
müssen wir ihr ihre Hoffnung rauben.
Das was wir hier können reicht fachlich nicht aus.
Sie will aber eine Brille flüstert es leis aus ihr raus.

Lieber Gott, was mache ich bloß?
Die Lage scheint wirklich aussichtslos!
Das was sie braucht ist eine Operation,
die kostet Geld,
doch wer hat das hier schon?

Fragend uns hilflos schauen wir uns an,
doch es steht nun eine Entscheidung an.
Die Wahrheit ist grausam, engt ein wie ein Band.
Leis flüstert jemand: „Nimm  einfach ihre Hand!“

Plötzlich kommt Leben in ihr Gesicht.
Sie lächelt und sie trauert nicht,
als aus trüben Augen Dankbarkeit spricht.
Beim Gehen murmelt sie in die alte Hand hinein.
Man übersetzt es uns: „Gesegnet sollt ihr sein!“


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