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Sonntag, 21. April 2013

aufgeschrieben bei meinem letzten Besuch 2011 in Burkina Faso


Der Älteste

Gestern haben wir ihn gesehen,
er wollte zum Grab seiner Liebsten gehen.
Doch der Älteste kam zu uns als Gast
und machte im Schatten des Hauses Rast.
Der Alte kam, um uns als Freunde zu begrüßen
er lief den langen Weg,
nur dünne Schlappen an den Füßen.

Ein breites Lächeln zeigt sein Gesicht,
die Hände gekrümmt von schmerzender Gicht.
Im Gesicht die Falten von Sorgen berichten,
in seinem Kopf die uralten Geschichten.
Niemand weiß, wie alt er wirklich ist.
Doch niemand im Dorf seinen Namen vergisst.

Der alte Mann wird nur „Alter“ genannt
und Jedem im Dorf ist der Alte bekannt.
Er hat schon viele Kinder zum Leben erzogen,
vor 80 Jahren ist er hier geboren.
Alle kommen und bitten ihn um Rat
ein jeder beichtet ihm, was er tat.

Die Kinder haben liebevollen Respekt,
so manche haben sich schon hinter ihm versteckt,
wenn am Nachmittag er unterm Palmendach sitzt
und mit einigen Kindern Holzstäbe schnitzt.
Ich beobachte sie gern: Die Kinder und den Alten.
Und freue mich, wie Generationen zusammenhalten.

Gestern kam er und hat uns Geschichten erzählt.
Wir saßen um ihn herum und haben zugehört,
wie die Zeit verging hat uns nicht gestört.
Es war einfach schön und ich bewunderte es,
wo ich manchmal schon das Vorherige vergess’.

Als der alte Mann geht, wünscht er uns Gottes Segen und Gute Reise.
„Mehr braucht man auch nicht…“, - er ist wirklich weise.
Mögen ihm noch viele Tage gelingen
Tage an denen seine Enkel um ihn springen.
Auf dass das Bild ihres Lachens in seinem Herzen steht,
wenn er eines Tages
zu den Ahnen geht.

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